Co2-neutrale Bauweise, Angebote für Familien und Senior:innen: Die Pläne fürs „Kombibad Kienberg“ werden konkreter

Erste Ergebnisse der BBB-Machbarkeitsstudie veröffentlicht

Die Pläne fürs Kombibad Kienberg werden konkreter

© Topos Stadtplanung Berlin
© Topos Stadtplanung Berlin

Die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) haben sich detailliert mit dem geplanten Kombibad beschäftigt und eine Bedarfs- und Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellt. Die Verfasser:innen des 121-Seiten-Papiers halten den von der Bezirksverordnetenversammlung auserkorenen Standort im Jelena-Šantić-Friedenspark für gut geeignet und kommen zu dem Schluss, dass die Anlage als Familienbad positioniert werden sollte. Das deckt sich auch mit den Wünschen der Einwohner:innen, die bislang an der Online-Umfrage des Bezirks teilgenommen haben.

In einer am Montag herausgegebenen Pressemitteilung hat der Bezirk einige Auszüge aus der Studie veröffentlicht. Die Bäder-Betriebe bestätigen darin, was in Marzahn-Hellersdorf eigentlich schon alle wissen: Der Bezirk mit seinen fast 280.000 Bewohner:innen braucht ein Kombibad. „Die Ermittlung des theoretischen Besucherpotenzials für ein Kombibad am Standort Jelena-Šantić-Friedenspark hat eindeutig gezeigt, dass sowohl für das Kernangebot Baden und Schwimmen als auch für das Saunabaden ein deutlich höheres Marktpotenzial vorhanden ist, als es mit den beiden bestehenden Schwimmhallen der BBB, dem Freizeitforum und den das Einzugsgebiet tangierenden Konkurrenzbetrieben abgedeckt werden kann“, heißt es im Bedarfsprogramm.

 

Kostenschätzung liegt zwischen 29 und 45 Millionen Euro

Grundsätzlich werden zwei Szenarien zur Entwicklung des „Kombibads Kienberg“ vorgeschlagen: ein kompaktes Kombibad als Familienbad ohne Saunalandschaft (Szenario I) für schätzungsweise 29 bis 35 Millionen Euro netto und ein erweitertes Kombibad als Familienbad mit Saunalandschaft (Szenario II) für mindestens 37 und maximal 45 Millionen Euro netto. Die zweite Variante, also das etwas größere Frei- und Hallenbad mit Saunabereich, wird als wirtschaftlicher erachtet: Zwar wären die Investitionskosten um einiges höher und das Betriebsrisiko größer, dafür könnte mehr Umsatz generiert werden, was einen niedrigeren Zuschussbedarf zur Folge hätte.

 

Online-Umfrage: Familienangebote stehen hoch im Kurs

Eine Anlage mit Schwimmhalle und Freibad, in dem sie Zeit mit Freunden und Familie verbringen können, wünschen sich auch die meisten Teilnehmenden der vom Bezirk im Dezember gestarteten Online-Umfrage. Von den 1.437 Erwachsenen, die bis zum 23. Januar abgestimmt hatten, erklärten 34 Prozent, „Familienfreundlichkeit“ sei ihnen beim Bau des Kombibads besonders wichtig. 20 Prozent möchten insbesondere Umweltverträglichkeit und Energiesparsamkeit berücksichtigt sehen, 11 Prozent Barrierefreiheit. 

 

33 Prozent der Befragten gaben an, sie würden überwiegend für „Freizeit und Ausgleich“ ins Kombibad gehen. Auf Platz zwei der meistgenannten Beweggründe für einen Besuch rangiert Gesundheit (16 %) vor Erholung (14 %), Sport (14 %) und dem Treffen mit Freunden und Familie (13 %). Hinsichtlich der Ausstattung sprachen sich 67 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden für ein Nichtschwimmer:innenbecken aus. 73 Prozent finden, es sollte ein Planschbecken oder einen Wasserspielplatz geben und 54 Prozent haben für eine Sauna gestimmt. An der Umfrage kann weiterhin teilgenommen werden (hier). „Jede Stimme hilft uns, gegenüber dem Land deutlich zu machen, dass ein eigenes Kombibad für über 280.000 Einwohner:innen zur Daseinsvorsorge gehört“, sagt Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD).

 

Sportsenatorin Iris Spranger und Bezirksbürgermeister Gordon Lemm beim Vor-Ort-Termin im Juni
Sportsenatorin Iris Spranger und Bezirksbürgermeister Gordon Lemm beim Vor-Ort-Termin im Juni

 

Wie geht’s jetzt weiter?

Die Erkenntnisse und Ergebnisse der von den Bäder-Betrieben beauftragten Machbarkeitsstudie bilden eine wichtige Grundlage für den vom Stadtentwicklungsamt zu erstellenden Bebauungsplan. Laut Pressemitteilung werde der Bezirk nun konkrete Untersuchungen zum Lärm- und Umweltschutz sowie zum erwarteten Verkehrsaufkommen beauftragen. Sportsenatorin Iris Spranger (SPD), die in Marzahn-Hellersdorf ihren Wahlkreis hat und im Aufsichtsrat der Berliner Bäder-Betriebe sitzt, kündigte an, sich in den anstehenden Haushaltsberatungen im Land Berlin für eine Finanzierung starkzumachen. „Wir müssen nicht nur unsere bestehenden Bäder in Stand halten, sondern der wachsenden Stadt auch durch neue Angebote gerecht werden. Daher unterstütze ich im Senat das Projekt für ein Familien- und Kombibad im Bezirk Marzahn-Hellersdorf“, so Spranger. 

 

„Durch den Neubau können wir für Familien und Senior:innen noch attraktiver werden und zugleich mehr Nutzungszeiten für unsere Schulen und Schwimmvereine in den bestehenden Hallen schaffen“, sagt Gordon Lemm. Er befürwortet die in der Studie vorgeschlagene Variante zwei und hofft auf eine schnelle finanzielle Untersetzung durch das Land Berlin. Lemm ist überzeugt: „Ein familienorientiertes Bad inklusive Saunalandschaft, mit naturbezogenen Themenlandschaften, nachhaltiger Energiegewinnung und CO2-neutraler Bauweise könnte ein Werbesignal weit über unsere Bezirksgrenzen hinaus sein.“