Die Bauarbeiten für das neue Gymnasium in Hellersdorf-Süd laufen

Im Mai 2025 soll das dreigeschossige Gebäude bezugsfertig sein

Die Bauarbeiten für das neue Gymnasium in Hellersdorf-Süd laufen

Jens Wadle, Schulbau-Chef der Howoge, und Stadtrat Dr. Torsten Kühne beim Baustellenbesuch
Jens Wadle, Schulbau-Chef der Howoge, und Stadtrat Dr. Torsten Kühne beim Baustellenbesuch

Eiseskälte, grauer Himmel und strömender Regen: kein ideales Wetter für einen Baustellenbesuch. Schulstadtrat Dr. Torsten Kühne (CDU) ist trotzdem bester Laune, denn es tut sich was auf dem geräumten Grundstück an der Erich-Kästner-, Ecke Peter-Huchel-Straße. „Die Arbeiten davor waren noch für die Baufeldfreimachung, aber jetzt geht es wirklich mit dem neuen Schulgebäude los“, sagt Kühne und zeigt in Richtung der Bagger.

Das neue Gymnasium für 830 Schüler:innen auf dem 17.500 Quadratmeter großen Grundstück ist die erste Schule im Bezirk, die von der Howoge errichtet wird. „Wir haben das Projekt 2019 gestartet. Diese Zeit braucht es auch, bis man mit dem Bauen beginnen kann“, erläutert Jens Wadle, Schulbau-Leiter und Prokurist der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft. Wenn hinter den langwierigen Planungen und Abstimmungen erst mal ein Häkchen steht, gehe es dann vergleichsweise schnell, so Wadle. Im Mai 2025 sollen Schule und Sporthalle fertig sein.

 

„Architektur, die begeistert“

Anders als die Schulen, die die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen gerade am Naumburger Ring und in der Elsenstraße hochzieht, basiert der dreigeschossige Baukörper des neuen fünfzügigen Gymnasiums nicht auf einem Typenentwurf, sondern wurde individuell geplant. „Wir haben hier eine tolle Architektur, die begeistert“, schwärmt der Bezirksstadtrat. Ausgedacht haben sich die Hingucker-Schule die beiden Architekturbüros Hausmann Architekten und kba Architekten und Ingenieure. Im Oktober 2020 gingen sie als Sieger eines europaweit ausgeschriebenen Wettbewerbs hervor. In der Jury damals saßen auch Berlins oberster Elternsprecher Norman Heise und Kühnes Vorgänger im Schulamt Gordon Lemm (SPD).

 

Jedes Compartment quasi ein kleines Dorf

Als Gegenentwurf zur klassischen Flurschule wird für alle modernen Schulen in der Hauptstadt inzwischen das „Berliner Lern- und Teamhaus“-Konzept umgesetzt. Das Gymnasium an der Erich-Kästner-Straße bildet da keine Ausnahme. Es besteht aus insgesamt acht kleineren Einheiten, sogenannten Compartments, die in den beiden gut belichteten Obergeschossen untergebracht sind. Jens Wadle nennt die Abteile „Dörfer“. Jedes einzelne Compartment funktioniert quasi autark. Mehrere geräumige Unterrichtszimmer (Stammgruppenräume), verschiedene Teilungsräume, eine Teamzone für das pädagogische Personal sowie Toiletten und Garderoben (Schuhwechselzonen) gruppieren sich darin um eine große Gemeinschaftsfläche namens Forum. 

 

Im verglasten Erdgeschoss befinden sich ein großer Mensa- und Mehrzweckbereich mit Bühnentechnik, Fachräume für Musik, Kunst, sowie eine Bibliothek und ein Inklusionsbereich. Es gibt insgesamt vier Innenhöfe – jeder mit einem eigenen Kunstobjekt. 

Die Dreifeldsporthalle ist im Gebäude integriert. Damit sie außerschulisch auch abends und am Wochenende genutzt werden kann, gibt es einen gesonderten Eingang. Zum Schulhof gehören ein Outdoor-Sportbereich mit 100-Meter-Laufbahn und Kleinspielfeld, verschiedene Freizeit- und Erholungsflächen und ein Schulgarten. 

 

Gründach, PV-Anlage, Holzfassade

Auch das Thema Nachhaltigkeit wird mitgedacht. Das Haus soll den Qualitätsstandard Silber des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) erfüllen. Unter anderem wird eine Photovoltaikanlage auf dem begrünten Dach installiert, die die Schule zukünftig mit Strom versorgen kann. Die Außenfassade wird mit Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung verkleidet.

 

Torsten Kühne freut vor allem, dass das Vorhaben nach wie vor im Zeitplan liegt. Ende März soll Grundsteinlegung und in einem Jahr Richtfest sein. Anwohner:innen müssten sich bis dahin phasenweise auf Beeinträchtigungen in Form von Baulärm, Dreck, Staub und erhöhtem Lkw-Verkehr einstellen. „Bauen, ohne dass es jemand merkt, ist leider noch nicht erfunden worden“, sagt der Stadtrat. Gerade bei den jetzt anstehenden Tiefbauarbeiten werde noch einmal schweres Gerät im Einsatz sein. „Und später kommen dann die Tieflader mit den seriellen Bauteilen“, ergänzt Howoge-Pressesprecherin Sabine Pentrop. Der Aufbau dürfte allerdings ziemlich schnell über die Bühne gehen, weil die Elemente an Ort und Stelle nur noch zusammengefügt werden müssen. Durch die Vorfertigung sei der Fortschritt der Arbeiten auch nicht so stark von der Witterung abhängig. 

 

Schulneubauten im Bezirk als Zugpferd beim Fachkräfte-Recruiting?

Sollte tatsächlich alles nach Plan laufen und das Schulgebäude im Mai 2025 bezugsfertig sein, könnte der Schulstart im August in aller Ruhe vorbereitet werden. Die Schulaufsicht schaue sich bereits nach Personal um, so Kühne. „Es ist meine große Hoffnung, dass wir mit den Schulneubauten potenzielle Lehrkräfte in den Bezirk locken können, die es reizvoll finden, eine Schule mitzugründen, aufzubauen und mitzugestalten.“ Die ersten Bewerbungen von Pädagog:innen gebe es bereits.