Frühstück, Mittag, Abendbrot

Familien genießen im "Haus Aufwind" gemeinsames Essen und Austausch

Frühstück, Mittag, Abendbrot

Gemeinsam essen tut gut, das belegen zahlreiche Studien. Es geht dabei um viel mehr als nur satt zu werden. Wer in Gesellschaft isst, nimmt nebenbei auch eine ganze Portion „sozialer Nährstoffe“ wie Gespräche, Zuwendung und Zusammenhalt zu sich. Das Team vom „Haus Aufwind“ (Nossener Straße 87-89) weiß um diese und noch viele andere positive Effekte. 

Seit vielen Jahren schon ist daher das Familienfrühstück (Fr, 9-11 Uhr) eine feste Größe im Wochenkalender des Kinder-, Jugend- und Familienzentrums. Nun hat der Träger JAO zwei weitere Angebote an den Start gebracht, die ebenfalls eine Mahlzeit als Anlass und Aufhänger haben: einen wöchentlichen Mittagstisch (Mi, 11.30-13.30 Uhr) und ein Familienabendbrot an jedem ersten Mittwoch im Monat (16-19 Uhr).

 

„Das Familienfrühstück ist inzwischen komplett in die Hände der Eltern übergegangen“, sagt Christiane Neubert, Koordinatorin des Familientreffs im „Haus Aufwind“. Gemeinsam wird organisiert, vorbereitet und gemütlich gefrühstückt. Eine Ehrenamtliche kümmert sich um den Einkauf. Und damit auch mal etwas Besonderes auf den Tisch kommt, was zu Hause vielleicht nicht jeden Tag auf dem Speiseplan steht, sind die Eltern sogar bereit eine Spende von drei Euro zu geben. „Die machen es sich wirklich jedes Mal sehr nett. Der Aufschnitt wird auf Teller drapiert. Es gibt abwechselnd Rührei mit Speck oder gekochtes Ei, manchmal Lachs und natürlich Obst“, verrät die JAO-Mitarbeiterin.

 

Das Angebot richtet sich, wie der Name verrät, keineswegs nur an Mamas und Papas, sondern an die ganze Familie. Während die Erwachsenen noch in ungezwungener Atmosphäre miteinander plaudern, Alltagserfahrungen und den einen oder anderen Erziehungstipp austauschen, können sich ihre Kinder im Spielraum nebenan beschäftigen. Das Frühstück bietet den Teilnehmer:innen Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und ihr eigenes Wissen miteinander zu teilen. „Wir geben den Raum und Rahmen und bringen die Eltern zusammen, damit die aus ihren eigenen Ressourcen schöpfen können. Sollte doch mal die Meinung von Fachkräften gefragt sein, sind wir natürlich da“, bemerkt der Leiter der Einrichtung, Filip Demming. Weitere Familien dürfen gern noch dazustoßen.

 

Wichtigste Familien-Mahlzeit

Das gilt auch für das neu ins Leben gerufene Familienabendbrot. Hier kümmert sich nicht eine Person um den Einkauf, sondern jede:r bringt eine Kleinigkeit mit. „Die Teilnehmer:innen erfahren darüber auch Wertschätzung, weil sie etwas zum Gelingen des Abendbrots beitragen“, erklärt Christiane Neubert. Gerade die Kinder würden oft voller Stolz berichten, was sie zu Hause mit ihren Eltern gekocht oder zubereitet haben.

 

Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist die Stärkung von Erziehungskompetenzen, „in einer Atmosphäre ohne Zeigefinger“, betont Filip Demming. Im Idealfall erleben die Eltern die gemeinsam verbrachte Essenzeit und die dabei geführten Gespräche als etwas sehr Positives und erkennen, wie sinnvoll Strukturen und Rituale sind. Das Angebot richtet sich explizit auch an Haushalte mit berufstätigen Eltern, denn häufig ist das Abendbrot die einzige Mahlzeit, die diese Familien gemeinsam und in Ruhe genießen können. Umso wichtiger sei es dann, nicht beiläufig vor dem Fernseher etwas zu snacken, sondern zusammenzusitzen, findet Christiane Neubert. 

 

„Ein Topf voller Antworten“

Um Empowerment geht es ein Stück weit auch immer mittwochs beim Mittagstisch, dem „Topf voller Antworten“. Die Besucher:innen erhalten dabei ein leckeres Gratis-Essen und – wenn sie denn mögen – noch dazu Tipps und Ideen im Umgang mit den ständig steigenden Lebenshaltungskosten. „Das ist generell der Grundsatz unserer Arbeit: Beratung ist immer möglich, aber niemals ein Muss“, so Demming. Wenn die Familien einfach nur zum Essen kommen, sei das auch in Ordnung. Am 1. März steht Kartoffelauflauf mit Gemüse auf der Speisekarte. Für eine bessere Planbarkeit wird um Anmeldung gebeten (E-Mail: aufwind-fuer-familien@jao-berlin.de, T. 99 27 89 66). 

Mit dem Mittagstisch beteiligt sich das „Haus Aufwind“ am „Netzwerk der Wärme“, das der Senat initiiert hat, um in diesem Inflations- und Energiekrisenwinter Orte der Begegnung und des Austausches zu stärken und für die Menschen noch sichtbarer zu machen.