Rollendes Kinder- und Jugendzentrum geht an den Start

Pünktlich zum 1. Juni:

Rollendes Kinder- und Jugendzentrum geht an den Start

In einigen Regionen des Bezirks sind Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche dünn gesät. Ein mobiles Kinder- und Jugendzentrum soll diese Versorgungslücke ein Stück weit schließen. Der knallrote Ford Transit wird künftig vor allem öffentliche Plätze in Mahlsdorf-Nord, Kaulsdorf-Süd, Biesdorf-Süd und Hellersdorf-Nord ansteuern und als dezentraler Open-Air-Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen sechs und 27 Jahren da sein. An Bord hat er bis zu drei Sozialarbeiter:innen und jede Menge Equipment, darunter eine mobile Küche, diverse Bewegungs- und Gesellschaftsspiele, einen Kickertisch, freies Wlan, eine Musikanlage und Liegestühle. Premiere feiert das Projekt am Kindertag (1.6.) von 14 bis 17 Uhr auf dem Victor-Klemperer-Platz. 

„Wir haben eine sehr ungleiche Verteilung von Angeboten der Jugendarbeit“, sagt Stadtrat Gordon Lemm (SPD) am Mittwochnachmittag bei der Vorstellung des neuen Angebots. Wie schwer es sei, neue Einrichtungen zu bauen, zeige sich allein schon am Beispiel des geplanten Jugendklubs in der Landsberger Straße in Mahlsdorf-Nord. Seit etlichen Jahren schon werde das Millionen-Projekt in der Investitionsplanung immer wieder nach hinten geschoben. „Baubeginn soll nun Ende 2024 und Fertigstellung 2026 sein“, so Lemm. Mit dem mobilen Kinder- und Jugendzentrum ließen sich unterversorgte Ortsteile erreichen und die Angebote und Informationen genau dorthin bringen, wo sich Kinder und Jugendliche ohnehin aufhalten. 

Sozialstadträtin Juliane Witt (Linke) erhofft sich von der standortungebundenen Jugendarbeit zudem „Impulse, welche Freiflächen im Bezirk noch als Orte für Kinder und Jugendliche qualifiziert werden könnten.“ Finanziert wird das Ganze vom Land Berlin. Die Mittel – 140.000 Euro jährlich – werden für die Umsetzung des Anfang 2020 in Kraft getretenen Jugendförder- und Beteiligungsgesetzes lockergemacht.

 

 

„Wir steuern auf jeden Fall die Südspitze an, weil von den regionalen Koordinatoren des Jugendamtes und von den Streetworkern der Hinweis kam, dass größere Jugendgruppen dort abhängen und die öffentlichen Räume nutzen“ – nicht immer zur Freude von älteren Bewohner:innen –, berichtet Martin Kleinfelder vom Jugendhilfe-Träger Roter Baum Berlin, der das Interessenbekundungsverfahren für das Projekt gewonnen hat. 

Darüber hinaus soll das rollende Kinder- und Jugendzentrum am Theaterplatz im Hellersdorfer Nordosten, auf den Schmetterlingswiesen in Biesdorf und sehr wahrscheinlich auch auf dem Gelände des Mahlsdorfer Kunsthauses Flora haltmachen. „In Kaulsdorf-Süd müssen wir noch einen schönen Platz finden, der vom Straßen- und Grünflächenamt gewollt und für gut befunden wird“, verrät Kleinfelder. 

 

Er sieht eine „besondere Herausforderung“ des Projekts darin, der großen Zielgruppe und den unterschiedlichen Interessen von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. Auch Gordon Lemm spricht von einer „Spagat-Aufgabe“. Klappen soll dieser Spagat durch zeitlich gestaffelte Angebote. In den frühen Nachmittagsstunden liegt der Fokus auf der „Bespaßung“ der Kleinen. „Gegen 17, 18 Uhr fangen wir an, die Sachen für die Jugendlichen rauszuholen“, erläutert Martin Kleinfelder. Das Spielmobil verwandelt sich dann in ein Jugendzentrum mit Kickertisch, Balance-Boards und chilligen Sitzmöbeln. 

 

Einen Teil der Ausstattung hat das Deutsche Kinderhilfswerk gesponsert, darunter den Anhänger, die Bewegungsbaustelle und verschiedene Utensilien für Kochworkshops. Spätestens ab den Sommerferien wird die mobile Küche einsatzbereit sein, kündigt Martin Kleinfelder an. Den Strom für Herd, Backofen und Co. liefert eine Solaranlage, die auf dem Dach des Transporters installiert wird. Mit der Sonnenenergie kann sich der Jugendtreff unter freiem Himmel weitgehend autark versorgen. Weitere Anschaffungen sollen mit den Kids gemeinsam besprochen werden. Gleiches gilt für den künftigen Namen des Angebots. Es soll nämlich nicht bei der sperrigen Bezeichnung „mobiles Kinder- und Jugendzentrum Marzahn-Hellersdorf“ bleiben.

 

Über die sozialen Medien sollen die Kids erfahren, wann genau der Jugendtreff in ihren Kiez kommt. Einen Wochenplan gibt es noch nicht. Der soll aber spätestens Ende Juni stehen.