Fahnenhissung vor dem Rathaus zum IDAHOBIT:
Marzahn-Hellersdorf zeigt sich regenbogenbunt
Am Samstag ist IDAHOBIT: Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit wird inzwischen seit 20 Jahren gefeiert. Vor dem Marzahn-Hellersdorfer Rathaus auf dem Alice-Salomon-Platz wurde am Freitag mit einer Fahnenhissung auf den Aktionstag eingestimmt und ein Zeichen gegen Queerfeindlichkeit gesetzt. Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) und Constanze Körner vom Verein Lesben Leben Familie (LesLeFam) machten in ihren Reden auf die nach wie vor bestehenden Diskriminierungen und Anfeindungen aufmerksam, mit denen sich queere Menschen konfrontiert sehen. Gleichzeitig zeigten sie auf, was im Bezirk unternommen wird, um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu verteidigen.
35 Jahre ist es am 17. Mai erst her, dass Homosexualität von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Katalog der Krankheiten gestrichen wurde. Heute finden jedes Jahr an diesem Tag in über 130 Ländern auf der Welt Aktionen gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt statt. Nadja Zivkovic verwies bei der Veranstaltung in Marzahn-Hellersdorf darauf, dass es wieder zunehmend Angriffe auf queeres Leben gibt. „Die Zahlen sind alarmierend, umso wichtiger ist es, dass wir ein solches Zeichen setzen.“ Im Bezirk sei kein Platz für Queerfeindlichkeit, betonte die Bürgermeisterin.
Es gebe genug Menschen, die die Augen verdrehen, wenn Regenbogenflaggen gehisst würden, sagte Constanze Körner. Dabei zeige sich tagtäglich auf den Straßen in Berlin, Deutschland und der ganzen Welt, wie wichtig das Bekenntnis zu einer vielfältigen Gesellschaft sei: In Ungarn ermöglicht es eine Verfassungsänderung neuerdings, Pride-Paraden und andere öffentliche Versammlungen der LGBTQ-Community zu verbieten. In den USA unter Donald Trump sind Regenbogenflaggen ebenfalls wieder unerwünscht und auch in Berlin brennen die bunten Streifen auf Stoff regelmäßig. „Vor drei Wochen ist ein Mann auf einem Roller an unseren Vereinsräumen vorbeigefahren und hat ,Alle Lesben müssen sterben‘ geschrien, berichtete Körner. Wer gedacht habe, im Jahr 2025 dürften queere Menschen endlich leben und aussehen, wie sie wollen, lieben, wen sie wollen, müsse stattdessen feststellen, dass sich die Schlinge wieder zuziehe.
Seit vielen Jahren bemüht sich Marzahn-Hellersdorf, ein besserer Ort für queere Menschen zu werden. Dieses Engagement bezeichnete die Leiterin und Projektkoordinatorin von LesLeFam in vielerlei Hinsicht als „wegweisend und vorbildhaft“ in der Regenbogenhauptstadt Berlin – sei es bei der Verabschiedung eines queeren Aktionsplans, der Einsetzung einer Queerbeauftragten oder auch des bezirklichen Queerbeirats.