Nach zwei Jahrzehnten in den vorderen Reihen der Berliner Politik:
Biesdorfer CDU-Abgeordneter Christian Gräff legt sein Mandat nieder
Der langjährige Berliner Abgeordnete Christian Gräff hat angekündigt, sein Mandat im Abgeordnetenhaus zum 30. September 2025 niederzulegen. In einem heute auf Facebook veröffentlichten Statement erklärte der CDU-Politiker, er wolle nach „knapp 20 Jahren in der aktiven Politik“ für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf nun eine neue Lebensetappe angehen. Für ihn rückt Parteikollege Johannes Martin nach.
Der 47-jährige Gräff ist derzeit bau- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Berliner CDU-Fraktion. Bei der Wiederholungswahl im Februar 2023 sicherte er sich in seinem Wahlkreis Biesdorf einmal mehr das Direktmandat und damit den Einzug ins Landesparlament. Insgesamt war er über zehn Jahre lang Abgeordneter (1999–2001, 2016–2025) und ein Jahrzehnt lang Bezirksstadtrat in Marzahn-Hellersdorf (2006–2016).
Mehr Zeit für die Familie und für ein Herzensthema
Die Zeit in Verantwortung habe ihm Freude gemacht und Erfüllung gegeben, gleichzeitig aber auch viel Kraft und Ressourcen gekostet. Für ihn sei nun der richtige Moment gekommen, andere Aufgaben anzugehen und sich stärker seiner Familie zuzuwenden. Gräff ist in diesem Jahr erstmals Vater geworden.
Beruflich wolle er sich nun mit „ganzer Kraft“ für ältere Menschen engagieren – „konkret in den Feldern Gesundheitsversorgung, Pflege und selbstbestimmtes Leben“, so Gräff, der auch Geschäftsführer des Smart Living & Health Center und Vorstandsmitglied des Vereins Gesundheitscampus am ukb Berlin ist.
CleanTech Business Park, IGA, TVO
In seinem Rückblick hebt Gräff eine Reihe von Projekten hervor, die ihn in den vergangenen zwei Jahrzehnten intensiv beschäftigt haben, darunter der CleanTech Business Park, die Internationale Gartenausstellung 2017 samt Seilbahn, der erfolgreiche Kampf gegen das Straßenausbaubeitragsgesetz und neue Schulplätze für seinen Wahlkreis Biesdorf. Als kräftezehrend beschreibt der Christdemokrat die Anstrengungen rund um die Planungen zum Lückenschluss der Tangentialverbindung Ost (TVO) zwischen B1/B5 und Straße An der Wuhlheide. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren für das hunderte Millionen Euro teure Straßenbauprojekt. „Ich glaube, dass viele dieser Politiker gar nicht verstehen, dass es nicht nur um eine Umgehungsstraße und die Anbindung der wachsenden Gewerbegebiete im Ostteil der Stadt geht. Es geht auch darum, ein Zeichen zu setzen, dass größere Investitionen auch östlich des Brandenburger Tors umgesetzt werden“, sagt Gräff.
In seinem Statement bedankt er sich ausdrücklich auch bei den früheren Bezirksbürgermeistern Dagmar Pohle (Die Linke) und Stefan Komoß (SPD) und betont, wie wichtig verlässliche Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg sei. Er appelliert daran, dass kommunalpolitische Debatten im Bezirk wieder verstärkt vom Miteinander geprägt sein sollten.
Johannes Martin übernimmt
Für die Zeit nach seinem Rückzug sichert Gräff zu, dass es kein Vakuum geben werde: Das Mandat übernehme Johannes Martin, der derzeit Fraktionsvorsitzender der CDU in der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf ist und Gräff bereits 2016 als CDU-Bezirksstadtrat „beerbte“, bevor er im Jahr 2018 aus familiären Gründen sein Amt niederlegte. Damit sich Martin rechtzeitig einarbeiten und auf die Berlin-Wahl 2026 vorbereiten könne, habe er entschieden, sein Mandat ein Jahr vorher niederzulegen, machte Gräff deutlich. Seinen Nachfolger bezeichnet er als „fleißig und integer“. „Er wohnt mit seiner Familie hier, seine Kinder gehen hier zur Kita und er kennt die Themen vor Ort aus seiner langen kommunalpolitischen Arbeit im Bezirk.“ Beide wollen am 6. September beim „Biesdorfer Sommer“ auf den Schmetterlingswiesen gemeinsam auftreten.