Saniertes KulturGut heißt jetzt Museumsgut

Neuausrichtung nach 6-Millionen-Euro-Umbau

Saniertes KulturGut heißt jetzt Museumsgut

Zwei Jahre hat die denkmalgerechte Sanierung gedauert. Jetzt ist das KulturGut in Alt-Marzahn 23 zurück – mit neuen Räumen und neuem Namen. Als „Museumsgut“ wird die historische Hofanlage künftig Teil des Bezirksmuseums Marzahn-Hellersdorf. Am Freitag fand die offizielle Schlüsselübergabe statt. Mit dabei waren Berlins Bausenator Christian Gaebler (SPD) sowie der für bezirkliche Immobilien und Kultur zuständige Stadtrat Stefan Bley (CDU). 

Der einstige Wirtschaftshof entstand 1833 nach einem großen Dorfbrand. Bereits zu DDR-Zeiten gab es kulturelle Nutzungen. Seit 2023 wurden zwei der vier vorhandenen Häuser umfassend in Schuss gebracht. Sie erhielten unter anderem einen neuen Dachstuhl samt Dacheindeckung und Dämmung. In den künftigen Ausstellungsbereichen wurde spezielle Klimatechnik verbaut. Ein Aufzug im Verbinder zwischen den sanierten Bauten ermöglicht nun den barrierefreien Zugang. Sechs Millionen Euro sind in das Projekt geflossen. Ein Großteil davon (über 5,2 Millionen Euro) hat das Land Berlin aus dem Programm „Soziale Infrastrukturmaßnahmen in Quartieren auch außerhalb von Städtebaufördergebieten“ beigesteuert. 

 

Neuer Name, neue Nutzung

Seit dem Neustart heißt das Ensemble offiziell nicht mehr KulturGut, sondern Museumsgut. Ebenso wurde das Bezirksmuseum umbenannt: Es firmiert nun als „Museum Marzahn-Hellersdorf“ und tritt mit neuem Logo auf. Das Museumsgut wird künftig die Dauerausstellung zur Geschichte Marzahn-Hellersdorfs beherbergen. Diese ist noch bis 2. November am alten Standort Alt-Marzahn 55 in einem Mietobjekt untergebracht. Danach zieht sie, neu konzipiert, in die frisch sanierten Räume um. Außerdem sind am Standort museumspädagogische Angebote geplant.

 

Museumsgut soll den Bezirk leuchten lassen

Ein historisches Museum solle das kulturelle Erbe und die Traditionen einer Region bewahren, Geschichte „sinnlich erfahrbar“ machen und als Ort des gesellschaftlichen Austauschs dienen, sagte Museumsleiterin Dr. Claudia Buchwald in ihrer Rede. Sie hofft, dass der Ort „künftig die Menschen aus dem Bezirk anzieht, ihn nach außen repräsentiert und über seine Grenzen hinaus strahlen und leuchten lässt“. Bis diese Vision Realität werden könne, brauche es aber noch Zeit, räumte die Historikerin ein.

 

Bausenator Christian Gaebler hob den Stellenwert der Investition hervor: Das Museumsgut sei ein „echter Mehrwert für den Bezirk und ganz Berlin als Begegnungsort mit verbesserter Barrierefreiheit“. Gaebler sprach allen Beteiligten, die sich eingesetzt und viel Herzblut in das Projekt reingesteckt haben, seinen Dank aus.

Bezirksstadtrat Stefan Bley erklärte anlässlich der feierlichen Schlüsselübergabe, das Projekt stärke die kulturelle Identität von Marzahn-Hellersdorf „an einem ganz besonderen Ort – dem historischen Dorfanger, der Wiege unseres Bezirks“ und solle frischen Wind in die Vermittlung von Lokalgeschichte bringen. Mit einem Augenzwinkern schob er nach: „Früher KulturGut, jetzt Museumsgut – ich muss mir das noch merken. Ich arbeite daran.“

 

Geht der große Saal als Veranstaltungsfläche verloren?

Zur Neuausrichtung des Kulturortes gibt es aber auch kritische Stimmen – etwa vom Fraktionsvorsitzenden der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung, Pascal Grothe. Er befürchtet, dass die bisherige Nutzung des großen Saals – etwa für Tanzveranstaltungen – künftig eingeschränkt sein könnt.. „Auch bei uns im Bezirk nehmen Flächenkonflikte für Kulturangebote zu und es wird die nächsten Jahre darum gehen, Kultur zu erhalten, zu schützen und keine Infrastruktur wegfallen zu lassen“, erklärte er in den sozialen Medien. Im Mai 2023 hatte das Bezirksparlament einen von der Linksfraktion eingebrachten Antrag beschlossen, der das Bezirksamt aufforderte, sicherzustellen, dass der große Saal in gleichem Umfang wie bisher für Veranstaltungen nutzbar bleibt. Durch den Einsatz von mobilen Wänden und Tafeln für die Dauerausstellung sei dies durchaus machbar, meint Grothe. 

 

Kulturstadtrat Bley zeigte sich in seiner Rede hingegen optimistisch, dass der bisherige Hausherr Andreas Plank mit seinem Träger Agrarbörse Deutschland Ost e. V. künftig „Hand in Hand mit dem Museum Events für die Bevölkerung anbieten.“