Vogelgrippe erreicht Marzahn-Hellersdorf

Bezirksamt ruft Geflügelhalter:innen zu Vorsicht auf

Vogelgrippe erreicht Marzahn-Hellersdorf

In Deutschland breitet sich die Vogelgrippe derzeit ungewöhnlich stark aus. Auch in Marzahn-Hellersdorf gibt es jetzt wohl erste Fälle. Das hat Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) am Freitag bestätigt und Geflügelhalter:innen zur Wachsamkeit aufgerufen. Für Menschen bestehe nach aktuellem Stand keine Gefahr, betonte Zivkovic in einem Social-Media-Post.

Wie Zivkovic auf Anfrage mitteilte, seien derzeit zwei tote Kraniche und mehrere kleinere verendete Wildvögel gefunden worden. Ein Kranich sei in Mahlsdorf über dem BSR-Recyclinghof (Rahnsdorfer Straße) vom Himmel gefallen. Die Tierkörper werden im Landeslabor auf das Virus der Aviären Influenza untersucht, die bei vielen Vogelarten rasch einen tödlichen Verlauf nimmt. „Alle Geflügelhalter sind informiert“, so die Bezirksbürgermeisterin. Die Untersuchungsergebnisse aus dem Labor werden in den kommenden Tagen erwartet. Eine zusätzliche Pressemitteilung des Bezirksamts ist für Montag angekündigt.

 

In einem Informationsschreiben des Veterinäramts heißt es, dass die Tierseuche für Geflügelbestände, insbesondere  Hühner, Enten und Gänse, hochansteckend sei. Die Übertragung erfolge meist durch den Kontakt mit infizierten Wildvögeln oder deren Kot. Aufgrund des derzeitigen Vogelzugs sei mit weiteren Fällen im Berliner Raum zu rechnen.

Eine allgemeine Aufstallungspflicht für Geflügel besteht derzeit nicht. Dennoch müssen Halter:innen sicherstellen, dass sie ihre Tiere bei Bedarf rasch und tierschutzgerecht unterbringen können. Wichtig sei zudem, den Kontakt zu Wildvögeln konsequent zu vermeiden – etwa durch abgedeckte Futterstellen und saubere Tränken ohne Zugang für Wildvögel.

 

 „Schutzmaßnahmen für die Kranichpopulationen oder andere Wildvögel bestehen derzeit nur in der raschen Meldung von erkrankten und verendeten Vögeln sowie der schnellen Beräumung von Kadavern durch Expertenteams, um weitere Infektionen vor allem von Aasfressern (Krähen, Raben, Seeadler, Füchse) zu vermeiden“, schreibt das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf seiner Website. Die Bevölkerung solle Kontakte mit erkrankten oder verendeten Wildvögeln meiden.

 

Tote Vögel sollten umgehend dem Ordnungsamt gemeldet werden – per E-Mail an: 

ord@ba-mh.berlin.de oder telefonisch unter (030) 90293 6500.

 

 

Fachinstitut sieht geringes Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher

Nach Einschätzung des FLI, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, besteht für Menschen grundsätzlich ein Infektionsrisiko durch hochpathogene aviäre Influenzaviren – allerdings nur bei intensivem Kontakt mit infiziertem Geflügel, Wildvögeln oder deren Ausscheidungen.

 

Im Jahr 2024 seien vor allem in den USA rund 70 Infektionen bei Menschen festgestellt worden, die im Zusammenhang mit infizierten Milchkühen oder Geflügelbeständen standen. Die meisten Fälle verliefen mild, häufig mit Symptomen einer Bindehautentzündung. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bislang nicht beobachtet.

 

Eine Infektion über Lebensmittel hält das FLI für äußerst unwahrscheinlich. Zwar sei eine Übertragung theoretisch denkbar, doch das deutsche Tierseuchenbekämpfungssystem stelle sicher, dass infizierte Bestände schnell erkannt und Produkte nicht in Verkehr gebracht werden.

 

Für Verbraucherinnen und Verbraucher gilt: Geflügelprodukte sind sicher, wenn sie ausreichend erhitzt werden. Das Virus wird bei Temperaturen ab 70 Grad Celsius zuverlässig inaktiviert. Auch pasteurisierte Milch gilt als unbedenklich.

Bezirksamt appelliert an Tierhalter

 

Das Bezirksamt erinnert Geflügelhalter:innen daran, ihre Bestände ordnungsgemäß zu registrieren und regelmäßig gegen die atypische Geflügelpest (Newcastle Disease) impfen zu lassen.