Herz und Gefäße schützen – Infarkt vermeiden

Am 4. November ist wieder Kaulsdorfer Herztag

Herz und Gefäße schützen – Infarkt vermeiden

Blutdruck messen, Erste Hilfe üben, Fachleuten zuhören: Der Kaulsdorfer Herztag am Dienstag, dem 4. November, macht Herzgesundheit erlebbar. Unter dem Motto „Gesunde Gefäße – gesundes Herz“ informiert das Team um Chefarzt Dr. Jens-Uwe Röhnisch über die Koronare Herzkrankheit (KHK), Risiken, moderne Therapien und wichtige Diagnoseverfahren. Der Eintritt ist frei.

Die Koronare Herzkrankheit (KHK) zählt weltweit zu den häufigsten Herzerkrankungen. Allein in Deutschland leiden rund 4,7 Millionen Menschen an Verengungen der Herzkranzgefäße. Unbehandelt drohen Herzschwäche, Herzinfarkt, Rhythmusstörungen – im schlimmsten Fall sogar der plötzliche Herztod. Laut Herzbericht sterben hierzulande jedes Jahr mehr als 200.000 Menschen an den Folgen einer KHK. 

 

Umso wichtiger ist es, rechtzeitig gegenzusteuern und bei einer Erkrankung moderne Diagnostik sowie eine individuell abgestimmte Therapie zu erhalten. Aufklärung darüber leistet der Kaulsdorfer Herztag: Am 4. November laden Chefarzt Dr. Jens-Uwe Röhnisch und sein Team der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie ins Vivantes Klinikum Kaulsdorf ein. Unter dem Motto „Gesunde Gefäße – gesundes Herz. Den Herzinfarkt vermeiden!“ informieren sie von 15 bis 17 Uhr über Ursachen, Risiken und aktuelle Behandlungsmöglichkeiten der KHK. 

 

Keine Frage des Schicksals

„Prävention ist das A und O“, sagt Dr. Röhnisch. Rauchen aufgeben, Blutdruck und Blutzucker einstellen, sich bewegen, gesund essen – damit könne jeder sein Risiko deutlich senken. Ist die Koronare Herzkrankheit bereits diagnostiziert, reiche eine cholesterinarme Ernährung allerdings in der Regel nicht mehr aus. „Selbst mit konsequenter Diät senken Sie den Cholesterinspiegel höchstens um 15 bis 20 Prozent“, erklärt der Kardiologe. Ohne Medikamente ließen sich die medizinisch empfohlenen Zielwerte nicht erreichen, die nachweislich Herzinfarkte verhindern können. Die gute Nachricht aber sei, so Röhnisch, „dass es neben den bewährten Statinen neue, hochwirksame Präparate gibt, die wir gezielt einsetzen können.“

 

Neue Wege in der Diagnostik

Um bedeutsame Engstellen aufzuspüren, stehen dem Team der Kardiologie am Vivantes Klinikum Kaulsdorf innovative Diagnoseverfahren zur Verfügung. Seit Anfang des Jahres verfügt die Abteilung über ein Koronar-CT. Es macht die Gefäße ähnlich präzise sichtbar wie eine Herzkatheteruntersuchung, ist aber schneller und schonender. „Es eignet sich vor allem für Patientinnen und Patienten, bei denen wir eher nicht von einer hochgradigen Verengung ausgehen“, erklärt Chefarzt Dr. Jens-Uwe Röhnisch. Besteht hingegen bereits ein Verdacht auf einen Herzinfarkt, ist weiterhin der Katheter erste Wahl, weil in derselben Sitzung Engstellen der Koronararterien nicht nur bildlich dargestellt, sondern auch gleich geöffnet werden können. Als weitere Diagnose-Option verfügt das Klinikum über ein Kardio-MRT, mit dem sich in speziellen Fällen auch Belastungstests durchführen lassen. 

 

24/7-Bereitschaft für Notfälle 

Viele Herzinfarktpatienten berichten, dass sie über Tage und Wochen immer wieder die gleichen, vorübergehenden Beschwerden an sich beobachtet hatten, bevor es zum Ereignis kam. Das zeigt, wie wichtig es ist, auf sein Herz zu hören: „Wer starke, anhaltende Brustschmerzen hat, darf keine Zeit verstreichen lassen, sondern sollte sofort die 112 wählen“, mahnt Dr. Röhnisch. Sein Rat ist eindeutig: „Lieber einmal zu viel ins Krankenhaus, als den Infarkt zu verschleppen.“ Denn wenn das Gefäß nicht innerhalb weniger Stunden geöffnet wird, stirbt Herzmuskelgewebe unwiederbringlich ab und die Überlebenschancen sinken. In Kaulsdorf steht für Herzinfarktpatienten rund um die Uhr ein erfahrenes Team bereit – auch mitten in der Nacht werden im Katheterlabor Leben gerettet.

 

 

Wenn das Herzteam berät

Ob bei einem akuten Herzinfarkt Stents gesetzt werden oder eine Bypass-Operation erforderlich ist, hängt vom Einzelfall ab. „Das sind keine konkurrierenden Verfahren“, stellt der Chefarzt aus Kaulsdorf klar. „Bei einzelnen Engstellen reicht der Katheter, in schweren, komplexeren Fällen – zum Beispiel bei Diabetikern mit Mehrgefäßerkrankungen – kann eine Bypass-Operation unumgänglich sein.

 

Die Entscheidung trifft kein Mediziner allein. Röhnisch und sein Team arbeiten eng mit dem Deutschen Herzzentrum der Charité zusammen. Die Filme und Bilder können über eine gesicherte elektronische Verbindung direkt in Sekundenschnelle übertragen und anschließend im sogenannten Herzteam aus interventionellen Kardiologen und Herzchirurgen gemeinsam bewertet werden. „So finden wir für jeden Patienten die beste Lösung.“ Manchmal sei auch eine Kombination beider Verfahren möglich.

 

Defi-Weste kann OP ersparen

Auch Patienten mit Koronarer Herzkrankheit, die ein hohes Risiko für bösartige Herzrhythmusstörungen und einen plötzlichen Herztod haben, werden in Kaulsdorf ganzheitlich versorgt.  Gerade gegen eine eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens gibt es inzwischen sehr wirksame Medikamente. Bis die Therapie auf den jeweiligen Patienten optimiert ist, dauert es manchmal ein paar Monate. Eine Defibrillator-Weste (LifeVest) kann in dieser Zeit übergangsweise den notwendigen Schutz bieten. Das Gerät überwacht die Herzaktivität rund um die Uhr und gibt im Ernstfall automatisch einen Elektroschock ab, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. „Der Vorteil ist, dass wir nicht voreilig einen Defibrillator (ICD) implantieren müssen, sondern zunächst beobachten können, ob sich die Herzfunktion wieder bessert“, erklärt Dr. Jens-Uwe Röhnisch. 

 

Mitmachen, messen, ausprobieren

Mehr Hintergründe zu diesen und vielen anderen Themen gibt es beim Kaulsdorfer Herztag. Er richtet sich an Patienten, Angehörige und alle anderen Interessierten. Neben Vorträgen zu Symptomen, Behandlungsmöglichkeiten und Vorbeugung stehen Blutdruckmessungen, Live-Demonstrationen von EKG und Herzultraschall sowie Erste-Hilfe-Übungen an Reanimationspuppen auf dem Programm. Für jede Menge Informationsmaterial und einen kleinen Imbiss ist ebenfalls gesorgt. 

 

Wegen begrenzter Platzzahl wird um Anmeldung gebeten:

T. (030) 130 17 2240, E-Mail: kardiologie.khd@vivantes.de